Click on the dropdown button to translate.
Translate this page:
You can translate the content of this page by selecting a language in the select box.
St. Andrews, rund eine Autostunde nördlich von Edinburgh, gehört zweifelsohne zu den Destinationen, die jeder Golfer mindestens einmal besuchen sollte – und wer einmal vor Ort war, wird nicht selten vom St. Andrews-Golfvirus befallen und kehrt, einer Pilgerfahrt ähnlich, immer wieder an diesen fantastischen Ort zurück. Denn St. Andrews ist nicht nur das Home of Golf, sondern auch die Hauptwirkungsstätte von Old Tom Morris, der sicherlich als Begründer des heutigen Golfsports angesehen werden kann. Zudem bietet der Ort die drittälteste Universität Großbritanniens (Achtung, Golfer mit Kindern: das bietet die Möglichkeit, das Studium der Kinder mit der eigenen Golfleidenschaft zu kombinieren und so Zugang zu einem Links Trust-Jahresticket zu erhalten – ein bei US-Amerikanern nicht ganz ungewöhnlicher Weg...), Reste der alten Kathedrale und eine lebhafte, sehr schöne Innenstadt. Nicht zuletzt hat hier auch die R&A ihren Sitz, mit der jeder Golfer spätestens über die Golfregeln in Berührung kommt.
Typisch für St. Andrews ist, dass die berühmten Plätze des St. Andrews Links Trusts direkt am Stadtrand liegen, von vielen Hotels der Stadt kann man zu Fuß zu den Abschlägen laufen. Platzhirsch unter den Hotels ist sicherlich das Old Course Hotel, unmittelbar an Bahn 17 des Old Course gelegen – und mit Preisen meist jenseits der 500 Pfund pro Nacht lässt sich dieses 5-Sterne-Hotel seine Lage auch angemessen bezahlen. Wer 3- und 4-Sterne-Hotels in die Auswahl einbezieht, kann unmittelbar am Old Course gelegen das MacDonald Rusacks Hotel oder das Best Western Scores wählen. Wer jedoch auf 5-Sterne-Komfort nicht verzichten möchte und bereit ist, etwas außerhalb der Stadt zu wohnen, findet im Fairmont St. Andrews die perfekte Kombination aus Golf und Komfort. Das Resort grenzt unmittelbar an den Castle Course an und liegt rund 10 Autominuten von der Innenstadt entfernt. Die Zimmer sind sehr großzügig geschnitten und auch das Interieur des Hotels ist perfekt gestaltet. Die Lobby samt Bar wurde erst kürzlich überarbeitet und ist nun deutlich heller und freundlicher als zuvor. Die Preise sind deutlich günstiger als im Old Course Hotel, vor allem in der Nebensaison gibt es oft recht günstige Angebote. Und wenn einmal Golf außen vor bleibt, bietet das hoteleigene Spa beste Erholung und vielfältige Anwendungen. Im Golfbereich arbeitet das Fairmont mit dem Weltmarktführer im Golfanlagen-Management, der US-amerikanischen Troon-Gruppe, zusammen. Zum Resort zählen zwei 18-Loch-Plätze: Kittocks und Torrance. Zudem bietet das Resort sehr gute Übungsmöglichkeiten, was das Fairmont auch für Golf-Trainingsgruppen und Pro-Reisen interessant macht. Und auch für Nicht-Golfer fast schon ein Muss: ein Besuch im Clubhaus. Dieses bietet wohl die beste Aussicht auf die Stadt St. Andrews, die man sich vorstellen kann. Mit Blick über die Ausläufer beider Plätze reicht der Blick auf die alte Kathedrale und Innenstadt des Home of Golfs, auch das Meer setzt sich aus dieser Perspektive eindrucksvoll in Szene. Beide Golfplätze stehen auch Gästen offen, das Greenfee ist mit 40 Pfund in der Nebensaison und 80 Pfund in der Hauptsaison (ab 15 Uhr gilt auch hier ein Sundowner-Tarif von 40 Pfund; Stand: März 2016) gemessen an der Platzqualität fast schon ein Schnäppchen – hier sieht man, dass sich der Wettbewerb mit den berühmten Golfplätzen des Links Trusts positiv auf das Greenfee auswirkt. Wie bei einer starken Ausrichtung auf US-amerikanische Gäste nicht anders zu erwarten stehen auch Buggies für die Golfer zur Verfügung – die Mehrzahl der Golfer läuft jedoch nach unseren Erfahrungen.
Immer wieder wird die Frage gestellt: Kittocks oder Torrance? Unsere Antwort: beide, denn jeder dieser Plätze hat seinen eigenen Charme, beide bieten sehr gutes Links Golf. Der Kittocks-Platz wurde 2002 eröffnet, das Design stammt von Bruce Devlin unter Mitwirkung von Gene Sarazen. Er bietet dem Golfer immer wieder fantastische Ausblicke auf die Küste und die Küstenlandschaft, da fällt es manchmal schwer, sich auf das eigene Spiel und den nächsten Schlag zu konzentrieren. Der Abschlag des Kittocks liegt unmittelbar vor dem Proshop am Clubhaus – und ist als Par 5 mit bis zu 548 Yards eine gute Gelegenheit, sich warm zu spielen. Das mittellange Par 4 an der 2 wird zur linken und rechten Seite durch Seen begrenzt. Mit dem anschließenden Par 3 wendet sich der Platz langsam Richtung Küste. An der 4 wartet mit bis zu 477 Yards ein echtes Hammer-Par4 – vor allem bei Gegenwind spielt sich diese Bahn eher wie ein Par 5. Und auch die 5, diesmal wirklich eine Par 5, ist mit bis zu 556 Yards kein Fall für Shorthitter, bietet aber dafür vor allem rund um das Grün fantastische Blicke auf das Meer. Und auch das Schlussloch der Front 9, ein bis zu 468 Yards langes Par 4, verläuft direkt an der Küstenlinie und bietet immer wieder grandiose Blicke auf das Meer und die Stadt St. Andrews. Die 9 endet am Clubhaus, so dass sich dieser Platz auch für eine 9-Loch-Runde bestens eignet. Weiter geht es mit einem vergleichsweise kurzen, bis maximal 334 Yards langen Par 4 – doch gilt es hier vor allem, den Wind in das Spiel einzubeziehen. Auch die folgenden Bahnen sind alles andere als kurz – da aber immer 4 verschiedene Abschläge zur Wahl stehen, sollte jeder Golfer eine für sein Spiel und seine Länge geeignete Teebox finden. Beeindruckend sind nochmals die drei Schlussbahnen: das mittellange Par 3 an der 16 dient als Einstieg, die 17 führt die Linie dann unmittelbar an der Küste fort. Mit mindestens 383 und maximal 502 Yards ist diese Bahn ein echtes Hammer-Par 4! Doch auch der Schlag ins Grün will wohl überlegt sein, denn rechts lauern dichte Büsche und die Küste. Vom Abschlag der 18 hat man einen wunderschönen Blick auf höher gelegene Clubhaus – doch ist nochmals die gesamte Aufmerksamkeit gefordert. Der kleine See links der Teeboxen sollte eher nicht ins Spiel kommen, dafür lauern die beiden Wasserhindernisse links und rechts des Fairways geradezu auf die Abschläge – sofern diese nicht in einem der 3 Fairwaybunker verschwinden.
Der Torrance Course wurde 2001 eröffnet und vom bekannten schottischen Profigolfer Sam Torrance entworfen. Das heutige Design stammt aus dem Jahr 2009, der Platz war im gleichen Jahr Austragungsort der Scottish Seniors Open und 2014 schließlich der European Seniors Tour. Im Unterschied zum Kittocks verläuft der Torrance-Course zunächst rund um das Fairmont-Hotel. Daher sind die Ausblicke teils auch nicht so spektakulär, da man teilweise auf das Hotelgebäude und die Parkplätze schaut. Dennoch sind die Bahnen anspruchsvoll und erfordern ein sehr konzentriertes Spiel mit gutem Course Management. Der Charakter des Platzes ändert sich mit Bahn 9, denn damit wendet sich der Platz hin zum Meer. Die zweiten 9 verlaufen zwischen dem Hotel und dem zum St. Andrews Links Trust gehörenden Castle Course. Auch hier hat man immer wieder fantastische Ausblicke auf die Stadt und das Meer. Sehr gut gelungen sind beim Torrance Course die Platzierungen der vier verschiedenen Teeboxen. Mit insgesamt 7.230 Yards von den hinteren Abschlägen (blau) ist der Platz sogar geringfügig länger als der Kittocks. Von den vorderen Abschlägen (rot) hingegen kommt der Platz auf 5.415 Yards gegenüber 5.904 beim Kittocks – damit bietet sich somit auch perfekt für Einsteiger an.
Das Fairmont eignet sich aufgrund seiner guten Erreichbarkeit über Edinburgh auch für einen Wochenend-Kurzurlaub: einfach freitags abends anreisen, dann Samstag und Sonntag eine entspannte Runde spielen und Sonntag Abend wieder zurück zum Flughafen. Wer jedoch länger bleibt, sollte – neben den bekannten Plätzen des Links Trusts – eine Golfrunde im nur wenige Autominuten entfernten Kingsbarns Links Course in Erwägung ziehen. Die Anlage ist jedoch nur von Ende März bis Ende Oktober geöffnet. Kingsbarns gilt als einer der besten Links-Neubauten der letzten Jahre und ist regelmäßig einer der drei Austragungsorte der Alfred Dunhill Links Golf Championship im Herbst jedes Jahres. Das Design stammt – wie das von Dundonald Links nahe Glasgow – vom renommierten Golfarchitekten Kyle Phillips. Allerdings ist Kingsbarns nicht gerade ein Schnäppchen, je nach Saison kostet die erste Runde zwischen 198 und 234 Pfund, die zweite Runde binnen sieben Tagen gibt es dann für die Hälfte.
In fast unmittelbarer Nachbarschaft des Kingsbarns Golfplatzes gibt es seit neuestem eine weitere Attraktion, die – neben Golf – ein weiteres typisch schottisches Lebensgefühl anspricht: die Kingsbarns Distillery. 2015 wurde hier das erste Fass abgefüllt, nach drei Jahren Lagerung wird es ab 2018 den ersten „fertigen“ Whisky geben. Wer mag, kann aber jetzt schon das original Destillat vor Abfüllung erwerben.
Auch wenn Schottland sicherlich alleine schon wegen des Golfspiels immer eine Reise wert ist: das Land hat viel zu viel Tradition und Sehenswürdigkeiten zu bieten, um diese auf einer Reise außen vor zu lassen. Eine Tour führt beispielsweise entlang der Ostküste nach Stonehaven zum berühmten Dunottar Castle (siehe unseren Reisebericht „Attraktive Winterpackages in St. Andrews“). Das Schloss diente u.a. für Mel Gibsons „Hamlet“ als Kulisse. Doch vor allem ein Besuch in den Highlands sollte nie fehlen – und vielleicht hat man ja auch die Chance, Nessie endlich im Loch Ness zu finden. Quer durch das gesamte Land fährt man von St. Andrews westlich Richtung Highlands, spätestens ab Fort Augustus zeigt sich die Landschaft so, wie man sie von den Highlands erwartet: hügelig, karg und immer wieder Seen und Wasserfälle. Und natürlich darf auch hier eine Whisky-Distillery nicht fehlen, beispielsweise Dalwhinnie.
Folgt man der Straße Richtung Isle of Skye, gelangt man am Treffpunkt dreier Seen zu wohl einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schottlands: Eilean Donan Castle. Hier wurden unzählige Filme gedreht, vor allem durch „Highlander“ hat dieses Schloss weltweite Berühmtheit erlangt.
Wieder zurück Richtung Fort Augustus biegt man Richtung Inverness zum nicht minder berühmten Loch Ness ab. Hier sollte man unbedingt die Ruinen von Urquart Castle besichtigen, das fast schon symbolisch für die wechselvolle Geschichte Schottlands und den fortwährenden Kampf mit England steht. Zudem hat man vom Turm der Burgruine einen der schönsten Blicke auf Loch Ness.