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Carnoustie Golf Links, Champion Course

Barry Burn und andere Herausforderungen....

Kaum eine Region weltweit bietet ein so großes Angebot an fantastischen Golfplätzen wie die Region zwischen Edinburgh und Angus. Neben renommierten Anlagen wie Gullane, North Brewick und Muirfield bei Edinburg und dem Home of Golf ist Carnoustie ein weiteres Mekka des schottischen Golfsports und bietet mehrere fantastische Linksplätze. Carnoustie Golf Links basiert auf einem Modell, das in Kontinentaleuropa weitgehend unbekannt ist: die Golfplätze unterstehen seit 1980 dem Carnoustie Golf Links Management Committee (CGLMC). Die drei 18-Loch-Plätze und der 6-Loch-Juniorenplatz werden sowohl von den sechs umliegenden Golfclubs Caledonia, Carnoustie, Carnoustie Ladies, Dalhousie, Mercantile und New Taymouth genutzt als auch von Gastspielern. Startzeiten können Gäste ausschließlich direkt bei Carnoustie Golf Links buchen, die Golfclubs wiederum bieten ihren Mitgliedern entsprechende Spielmöglichkeiten. Carnoustie Links umfasst insgesamt drei 18-Loch-Plätze: Championship, Burnside und Buddon Links. Der wohl bekannteste Platz ist der Championship Course, auf dem bisher sieben Open Championships ausgetragen wurden, die achte folgt in 2018. Der Platz zählt zu den Linksplätzen, bei denen man von den Spielbahnen aus das Meer nicht sieht – trotzdem kommt auch hier gerne der Wind ins Spiel. Der Platz ist eben und daher bestens fußläufig zu absolvieren. Sehr empfehlenswert ist es, diesen Platz mit einem der Caddie anzugehen, denn ihr Wissen vereinfacht die Runde doch sehr. Überhaupt: auf den ersten Blick sieht Carnoustie Championship relativ einfach aus – trotzdem ist er einer der schwierigsten Plätze der gesamten Open Rota. Mit rund 6.300 Metern ist der Par 72-Platz recht lang für Linksgolf. Die Schwierigkeit des Platzes liegt weniger an einer hohen Anzahl an Bunkern, sondern schlicht an seinem sehr anspruchsvollen Layout. Hier ist intensives Course Management gefragt, im Zweifelsfall sollte man sich lieber für die defensive Variante eines Schlages entscheiden.

 

Der Championship Course beginnt mit einem vergleichsweise einfachen Par 4 mit bis zu 360 Metern Länge. An jeder Bahn stehen vier verschiedene Abschläge zur Wahl, die eine gute Anpassung an das jeweilige Spielvermögen ermöglichen. Bahn 2 ist ein langes Par 4 (bis zu 420 Meter und ein leichtes Dogleg rechts. Die Drivelandzonen werden durch gut platzierte Topfbunker verteidigt. Zudem kommt man schnell mit einer weiteren Schwierigkeit des gesamten Platzes in Berührung: dichtem Rough. Die Chancen, seinen Ball hier zu finden, sind recht gut, aber ein Schlag aus dem Rough erfordert oft starke Handgelenke und die Ballkontrolle wird vorsichtig ausgedrückt zumindest schwierig. Auch das folgende Par 4 ist als leichtes Dogleg ausgebaut, wobei das Grün in direkter Verlängerung der Teebox liegt, das Fairway sich aber zunächst nach links wendet. Zudem wartet vor dem Grün ein erstes Wasserhindernis in Form eines kleinen Baches. Bahn 4, ein weiteres Par 4 Dogleg rechts, rechts droht die Ausgrenze. Zudem kommt ein Doppelgrün zum Einsatz, so dass man unbedingt die richtige (gelbe) Fahne anspielen sollte. Auch das Par 4 an Bahn 5 ist als Dogleg konzipiert, eine zusätzliche Herausforderung sind die beiden Grünterrassen, die je nach Fahnenposition eine angepasste Strategie erfordern. Zudem wird das Grün zu beiden Seiten durch sehr schwer zu spielende Bunker geschützt. Ab der fünften Bahn, einem Par 5 mit bis zu 530 Meter Länge und nach Ben Hogan als „Hogan’s Alley“ benannt, zeigt der Platz so richtig seine Zähne. Die Bahn wartet mit tiefen Bunkern in der Drivelandzone auf, auch der zweite Schlag erfordert aufgrund eines Bachlaufs rechts Präzision. Beim folgenden Par 4 sollte man vor allem die rechte Seite meiden, hier droht die Ausgrenze. Das Par 3 an Bahn 8 erfordert erneut einen präzisen Schlag: links droht die Ausgrenze, das erhöhte Grün wird zu beiden Seiten durch mächtige Bunker verteidigt. Für Longhitter sollten die Fairwaybunker am folgenden Par 4 kein Problem sein, erneut droht links jedoch das Aus. Auch das Grün wird durch wenige, jedoch sehr geschickt platzierte Bunker gut geschützt. 

Bahn 10 mit dem Namen „South America“ (weil am weitesten vom Clubhaus entfernt) ist ein gut 420 Meter langes Par 4 und bringt vor dem Grün den Barry Burn ins Spiel. Wer die drei Fairwaybunker rechts auslässt, kann mit einem langen zweiten Schlag das Grün erreichen, sonst sollte eine Drei-Schlag-Strategie zum Grün kaum vermeidbar sein. Nach dem zehnten Grün macht die Wegführung fast eine 180 Grad-Kurve und man spielt die nächsten Bahnen quasi rückwärts zu den ersten Bahnen – klassisches Out- und In-Design eben, wenn auch hier nicht schnurgerade, sondern im rechten Winkel. Die 11 ist ein kürzeres Par 4, daher sollte man am Tee einen Abschlag mit dem Eisen in Erwägung ziehen, um die enge und durch Bunker geschützte Drivelandezone aus dem Spiel zu nehmen. Das je nach Abschlag als Par 4 oder Par 5 gespielte zwölfte Loch erfordert Präzision von Beginn an, will man das schwer zu spielende Rough und die Bunker vermeiden. An Bahn 13 wartet ein sehr schönes Par 3, das mit maximal rund 160 Metern gut zu spielen ist. Das Grün ist jedoch als kleiner Hügel ausgebaut, zudem wird es vorne und zu beiden Seiten durch Bunker verteidigt. Am besten daher einfach in die Mitte des Grüns spielen. Out of Bounds links, tiefe Bunker in der Drivelandezone und dazu eine bis zu 470 Meter lange Spielbahn – so lautet die Rezeptur für Bahn 14. Noch vor dem erhöhten Grün warten ein Bunker in Form eines Brillengestells auf zu kurze Annäherungsschläge ins Grün. Vor allem bei Wind ist das folgende, bis zu 430 Meter lange Par 4 eine besondere Herausforderung – wer nicht zu den Longhittern gehört, sollte diese Bahn von Beginn an wie ein Par 5 angehen. Wer nun jedoch glaubt, die größten Schwierigkeiten hinter sich gelassen zu haben, wird eines Besseren belehrt. „This is where the fun begins“, sagte Caddie Gary auf dem Weg zur 16 mit typisch britischem Humor. Und kein Zweifel, er sollte Recht behalten: ein gut 220 Meter langes Par 3, das oft gegen den Wind gespielt wird, ein erhöhtes Grün bietet und dessen Grün durch mächtige Topfbunker verteidigt werden. Hier sollte man durchaus überlegen, bewusst erst mit dem zweiten Schlag auf das Grün zu gehen. Selbst der große Tom Watson hat bei seinem Open-Sieg hier einst an keinem Tag besser als Bogey gespielt! Und weiter geht es an der 17. Hier lässt der Barry Burn grüßen, der sich nun in beachtlicher Breite durch das Fairway mäandert. Noch dazu weist die Bahn mit bis zu 420 Metern eine respektable Länge auf. Der Burn verwandelt das Fairway fast in eine Art Lagunenbahn, wichtig ist es, den Teeshot auf dem vom Burn eingerahmten Teil zu platzieren. Auch der zweite Schlag hat es in sich, da das Grün durch vier Bunker verteidigt wird und rund herum Büsche auf verzogene Bälle warten. Und dann die 18: eine der schönsten Schlussbahnen der Rota, das Hotel stets im Blick und nochmals ein Rendezvous mit dem Barry Burn. Hier wurden schon sicher geglaubte Siege verspielt: Jean van de Velde fand sich 1999 im Burn wieder und musste den Sieg schließlich Paul Lawrie überlassen, bereits 1975 scheiterte Johnny Miller, weil er zwei Schläge aus einem der Fairwaybunker benötigte. Die Spielbahn, ebenfalls ein Par 4, ist fast ein Spiegelbild der 17, auch hier bildet der Barry Burn eine Insel auf dem Fairway aus. Die Bahn ist allerdings länger, sie kann auf bis zu rund 450 Meter gespielt werden – Par 4, wohlgemerkt! Und vor allem rechts des Grüns wartet ein großer Bunker, der keine Fehler bei der Annäherung verzeiht.

 

Carnoustie Championship ist ein großartiger Platz der zu Recht in der Rota ist. Das Layout ist einzigartig, hier wird dem Golfer alles abverlangt, was modernes Golf ausmacht: Länge, Präzision und Course Management. Zum Übernachten bietet sich das direkt hinter dem Platz gelegene Hotel an, das auch ein sehr schönes Restaurant sowie eine Terrasse (auch für Nicht-Hotelgäste) bietet. Gäste sollten vor oder nach der Runde übrigens unbedingt dem gegenüber liegenden Golfshop der Familie Simpson einen Besuch abstatten. Er wurde vom Bruder des 1884er Champion Golfers of the Year, Jack Simpson, gegründet und gilt als zweitältester Golfshop der Welt (der älteste geht auf Old Tom Morris zurück und befindet sich in St. Andrews). Auch heute noch betreibt die Familie diesen sehr schönen Laden und bietet neben Golfausrüstung auch schöne Golfsouvenirs. Caddie Gary ist übrigens ein Nachfahre der Familie, der Bezug zum Golf blieb ihr übrigens erhalten. Markant ist auch das Regenbogen-farbene Dach des Pro-Shops – bei genauerem Hinsehen lassen sich durchaus Parallelen zum weltbekannten Logo von Arnold Palmer erkennen, aber der betrat bekanntlich erst später die Golfbühne. 2018 kehrt die Open wieder nach Carnoustie zurück – und wir dürfen gespannt sein, wer sich dann auf diesem sehr anspruchsvollen Platz durchsetzt und den Claret Jug in die Höhe recken darf. 

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