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...ein perfekter Golftag in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Seit einigen Jahren entwickeln sich die Vereinigten Arabischen Emirate, allen voran Dubai, zu einer der beliebtesten Golfreise-Destinationen, vor allem im Winter und Frühjahr. Erstklassige Fluganbindungen ab Deutschland sowie ein stetig wachsendes Hotelangebot mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis locken Jahr für Jahr mehr Golfer in die Golfregion. Und auch bei den Golfanlagen wartet eine grosse Auswahl ausgezeichneter Anlagen auf die Besucher.
Im Rahmen einer Tagung im April 2015 nutzten wir die Gelegenheit, wenigstens eine Runde zu spielen.
Die Anreise erfolgte mit Emirates. Dank freundlicher Unterstützung der Fluggesellschaft durfte ich auf dem Hinflug die neue Business Class im A380 kennenlernen. Der Eindruck war überwältigend, nicht nur die tollen Sitze, sondern auch das Angebot an Speisen und vor allem die SkyBar im hinteren Teil der Maschine sorgen im wahrsten Sinne der Worte dafür, dass die Zeit wie im Flug vergeht.
Die Übernachtung war ein perfektes Beispiel für Dubai: das Atlantis The Palm auf der künstlich angelegten Palmeninsel vor dem Emirat bietet allen nur denklichen Luxus. Die Zimmer sind wunderschön gestaltet, die Hotellobby ist arabisch farbenfroh gehalten. Der Gast kann zwischen mehreren Restaurants wählen, und auch das Freizeitangebot des Hotels ist riesig. Eine Besonderheit ist das riesige Aquarium, das manchem Zoo zur Ehre gereichen würde. Und wer von der Unterwasserwelt nicht genug bekommt, kann sich im Atlantis eine Unterwassersuite mieten und hat so quasi Live-Kino vom Hotelbett aus. Auch der Strand des Hotels ist feinsandig und sehr weitläufig, für Kinder werden zahlreiche Aktivitäten durch das Hotel angeboten, nicht zuletzt ein riesiger Aquapark.
Für die Golfrunde fiel die Wahl auf den Els Club. Wie der Name schon andeutet zeichnet der Südafrikanische Majorgewinner Ernie Els für das Platzdesign verantwortlich. Das Management der Anlage hat die US-amerikanische Troon Golf-Gruppe inne, die weitere Golfanlagen in der Region, beispielsweise den Abu Dhabi Golf Club und den Saadiyat Golf Club, managt. Vom Hotel aus ist die Anlage, die in der Dubai Sports City liegt, in rund 30 Minuten mit dem Shuttle oder einem Taxi erreichbar – nur in der Rushhour sollte man etwas mehr Zeit einplanen.
Schon beim Eintreffen im Club wird der dortige Service-Level deutlich: direkt an der PKW-Vorfahrt werden die Golftaschen vom Caddie-Master in Empfang genommen, man sieht sie erst zum Rundenbeginn direkt auf dem Cart wieder. Gleiches gilt übrigens zum Rundenende: die Schläger werden durch die Mitarbeiter gereinigt, man holt sie einfach wieder bei der Rückfahrt beim Caddie-Master ab. Auch das Clubhaus ist imposant. Wer mag, kann sich Golfschläger auch beim Club leihen – es gibt Schläger verschiedener Anbieter und mit unterschiedlichen Schäften. Der Empfang erfolgt im Clubhaus und ist mit dem Pro-Shop kombiniert. Dort kann man sich auch gleich, wenn gewünscht, aus der reichhaltigen Auswahl mit fehlenden Utensilien wie Bällen, Handschuhen oder Tees ausstatten – oder natürlich ein Souvenir erstehen. Das Design des Platzes ist ein wenig ein persönliches „best of“ aus der Karriere von Ernie Els. Er hat in sein Layout Elemente zahlreicher Golfanlagen weltweit einfliessen lassen, die ihn im Laufe seiner Profikarriere beeindruckt haben. So gibt es Bunker, die sich an Royal Melbourne orientieren, Grüns wie in Pinehurst No. 2 und zahlreiche Links-Course-Elemente. Der 2008 eröffnete Platz bietet bei einer Gesamtlänge von 7.538 yards, also rund 6.900 Meter, auch für Longhitter genügend „Spielraum“. Da es zusätzlich weiter vorne gelegene Teeboxen gibt, können selbstverständlich auch alle anderen Golfer diese Anlage problemlos spielen.
Der Platz kombiniert Wüstenlandschaft perfekt mit satten Fairways und Grüns. Immer wieder sind, vor allem abseits der Fairways, Waste Areas ein wichtiges Gestaltungselement. Um es vorweg zu nehmen: die gesamte Anlage präsentierte sich Mitte April in einem fantastischen Zustand. Vor allem die Grüns waren eine echte Herausforderung: schnell, wellig, viele spannende Fahnenpositionen. Auch wenn Golf-Puristen gerne bei Carts die Nase rümpfen: sicherlich, vom Layout her ist der Platz bequem zu Fuss zu begehen. Doch bereits im April wurden im Laufe des Vormittags Temperaturen von über 40 Grad erreicht – im Schatten, wohl gemerkt, und wo ist auf einem Golfplatz eigentlich Schatten?
Bahn 1 ist ein eher langes Par 4 und eine sehr gute Bahn für den Einstieg. Bahn 2 ist dann ein längeres Par 3, dessen Grün erhöht liegt. Hier sollte man mit dem Teeshot nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball wieder vom Grünplateau herunter. Auf der 4 wartet ein weiteres Par 3. Dieses ist zwar recht kurz, aber zwischen Teebox und Grün liegt nur Waste Area und auch das Grün selbst wird durch Bunker rundherum gut verteidigt. Danach wartet das erste Par 5 auf den Golfer: ein schönes 90 Grad-Dogleg rechts, das immer zum Abkürzen verführt, aber eine saubere Platzierung der Schläge erfordert. Den Abschluss der Front 9 bildet ein langes Par 4 mit vergleichsweise schmalem Fairway. Von hinteren Abschlag misst die Bahn 463 Meter, wohl gemerkt als Par 4. Wer also einmal auf Tourniveau von der Bahnlänge her spielen möchte, braucht im Els Club einfach nur die hinteren Abschläge zu wählen und kann dann seinen Score einmal mit den Profis vergleichen.
Auch die Back 9 bieten abwechslungsreiche Spielbahnen. Immer wieder lauern geschickt platzierte Bunker auf die Drives der Spieler und verteidigen die Grüns. Zudem sind viele Grüns leicht erhöht und erfordern daher ein präzises Anspielen. Zudem sind an mehreren Spielbahnen sehr geschickt Wasserhindernisse integriert. An Bahn 15 wartet daher auch in der das schwerste Loch des Platzes, ein Dogleg mit bis zu rund 450 Metern Länge! Doch damit nicht genug, rechts in Richtung des Doglegs wartet ein Wasserhindernis zuverlässig auf nicht präzise gespielte Bälle. Erst mit Bahn 16 scheint ein wenig Ruhe einzukehren, spielt sich das Par 4 von den hinteren Abschlägen nur knapp 300 Meter lang. Doch auch hier gilt: sowohl die Drive-Landezone als auch das Grün werden durch Bunker sehr gut geschützt. Hier sollte man lieber einmal auf zwei saubere Eisenschläge setzen. An der 17 steht dann das letzte Par 3 auf dem Programm: je nach Abschlag gut 180 Meter lang und zwischen Teebox und Grün nichts als Waste-Area – denn das Fairway ist etwas nach rechts versetzt und kommt somit, je nach Fahnenposition, vor allem von den hinteren Abschlägen aus kaum ins Spiel. Die 18 schliesslich ist ein wunderbares Schlussloch_ ein langes Par 5 mit bis zu 566 Metern Länge und einem ganz leichten Dogleg nach links. Dies verleitet den Golfer gerne dazu, seinen Teeshot etwas links anzuhalten, doch wartet dort eine hügelige Wastearea. Das letzte Grün ist im Vergleich zu vielen anderen Spielbahnen eher leicht zu spielen, hier kann man bei guter Annäherung mit etwas Glück zum Schluss einmal einen 1-Putt versenken.
Bei den in Dubai herrschenden Temperaturen freuen sich Golfer natürlich nach der Runde auf eine Erfrischung. Bevor man eines der beiden Restaurants nutzt, können auch Gäste die Umkleidekabinen nutzen. Hier hat Ernie Els einen festen Spind, in dem Memorabilia von ihm untergebracht sind. Und die hohe Qualität der Anlage wird auch in den Umkleiden deutlich: überall wartet aromatisiertes Wasser auf die Golfer (kostenfrei!), es gibt einen Jacuzzi und sogar eine Sauna (offensichtlich ist das Temperatur-Empfinden einheimischer Golfer etwas anders, uns hat die Hitze auf dem Platz zum Anschwitzen völlig ausgereicht....). Die Duschen sind vom Feinsten und für die Herren gibt es sogar kostenlose, hochwertige Rasierer. So kann man auch direkt vom Golfplatz anschliessend ins nächste Business-Meeting durchstarten.
Natürlich hat dieser Luxus seinen Preis. Das Greenfee beträgt regulär knapp 1.000 Dirham, was ungefähr 220 Euro (Stand: April 2015) entspricht. Es gibt jedoch Angebote in der Nebensaison, Twilight-Angebote und oft auch günstigere kurzfristige Startzeiten. Dann kann man diesen fantastischen Platz zu einem Greenfee von ca. 100 Euro spielen, was jeder Golfer, der in Dubai den Schläger schwingen möchte, nicht versäumen sollte!
Nach einer Golfrunde bleibt noch Zeit für Shopping und Sightseeing. Wer nur wenig Zeit hat, kann beides gut kombinieren: die Dubai Mall, eines der grössten Einkaufszentren weltweit, liegt in direkter Nachbarschaft zum Burj Khalifa, dem derzeit höchsten Gebäude der Welt. Wer auf den Burj hinauf möchte, sollte unbedingt vorher ein Ticket mit fester Zeit buchen, sonst kann die Wartezeit vor allem in der Hochsaison recht lange sein. Und ein kleiner Tipp für Schokoladenliebhaber: in der Dubai Mall wird Schokolade aus Kamelmilch angeboten – ein aussergewöhnliches Souvenir und natürlich auch eine perfekte Möglichkeit, sich selbst nach einer schönen Golfrunde im Els Club zu belohnen und den Kalorienverbrauch wieder auszugleichen!